Wer eigene Produkte online verkaufen möchte, der muss sich früher oder später auch mit dem Thema Shop-System auseinandersetzen.
Welche Shop-Software passt zu meinen Produkten und meinem Unternehmen?
Fakt ist nämlich: Nicht jede Shop-Software ist zwangsläufig auch für jedes Projekt geeignet. Somit sollte die Wahl von Beginn an gut durchdacht und das System perfekt an die eigenen Bedürfnisse angepasst sein. Eine spätere Umstellung der Software ist nämlich mit einem sehr hohen Zeitaufwand und vermutlich sogar mit hohen Kosten verbunden.
Grund genug also, in diesem Beitrag zwei sehr populäre Shop-Systeme genauer unter die Lupe zu nehmen.
Ring frei für den ultimativen Vergleich: WooCommerce vs. Shopware.
Einleitung: Was ist überhaupt ein Shop-System
Einfach ausgedrückt bildet ein Shop-System die essentielle Grundlage, um überhaupt Verkäufe im Internet durchführen zu können. Es handelt sich hierbei um die Software, die im Hintergrund arbeitet und wichtige Prozesse übernimmt.
Zu den Aufgaben eines hochwertigen Shop-Systems gehören:
- Implementierung von Produkten und Dienstleistungen im Shop
- Warenwirtschaft und Lagerbestand
- Lieferung- und Versandvorbereitung
- Bereitstellung von Kundeninformationen (Produktinfos, etc.)
- Bezahlschnittstelle
Es ist unschwer zu erkennen, dass die Aufgaben eines Shop-Systems das eigentliche Herzstück eines Online-Shops bilden. Entsprechend wichtig ist es, wie bereits eingangs erwähnt, das Shop-System perfekt an die eigenen Ansprüche anzupassen.
Darf ich vorstellen: WooCommerce und Shopware
Bevor wir uns einem detaillierten Vergleich der beiden
Shop-Systeme WooCommerce und Shopware widmen, zunächst eine kurze Vorstellung
beider Vertreter.
Das ist WooCommerce…
WooCommerce ist ein E-Commerce-Plugin für WordPress. Nicht mehr und nicht weniger.
Das System ermöglicht es also Betreibern einer WordPress-Seite, einen eigenen Shop einfach und simpel in eine bestehende Website zu integrieren und nach seinen Vorstellungen anzupassen.
Dabei ist der Funktionsumfang eher schlank gehalten und auf das Wesentliche reduziert.
Der vielleicht größte Vorteil: WooCommerce ist in seiner Grundfunktion kostenlos!
Das System wurde im Jahr 2007 von einem Unternehmen aus Kapstadt entwickelt und im Jahr 2015 schlussendlich in das WordPress.org Verzeichnis hochgeladen. Seitdem schreibt WooCommerce eine unglaubliche Erfolgsgeschichte, die sich in beeindruckenden Zahlen widerspiegelt:
- Das Plugin verzeichnet (Stand 23.01.2020) unglaubliche 83.026.865 Downloads.
- Von der enormen Popularität von WordPress profitiert auch WooCommerce und ist in 5,1 Prozent aller Webseiten vertreten.
- Nur 6,3 Prozent aller WordPress Online-Shops verwenden das System nicht.
WooCommerce lässt keine Zweifel aufkommen und ist unumstritten die Top-Lösung für Betreiber eine WordPress Website, die hier einen eigenen Shop eröffnen möchten.
Das ist Shopware…
Die Popularität von WooCommerce konnte Shopware bislang nicht erreichen, besitzt dafür zahlreiche andere Vorteile (dazu aber später mehr).
Ähnlich wie auch bei WooCommerce handelt es sich bei Shopware um eine Open-Source-Lösung (Quellcode frei verfügbar), die jedoch nicht auf WordPress beruht.
Entwickelt wurde das System im Jahr 2003 in Deutschland.
Das Besondere an Shopware ist sein modularer Aufbau. Heißt: Die Grundversion des Systems lässt sich beliebig erweitern und somit perfekt an die eigenen Bedürfnisse anpassen. Erweiterungen lassen sich aus dem Shopware Community Store herunterladen und per Mausklick aktivieren. Das Prinzip und die Umsetzung sind einfach und wirklich für Jedermann geeignet.
In Deutschland genießt das System enorme Popularität und
besitzt einen Marktanteil
von ca. 20 Prozent. Im weltweiten Vergleich beläuft sich der Marktanteil
jedoch auf magere
0,4 Prozent.
Der Vergleich: WooCommerce vs. Shopware
In diesem Abschnitt sollen die Vor- und Nachteile beider Systeme genauer unter die Lupe genommen werden, um dich bei deiner Entscheidungsfindung besser unterstützen zu können.
Dabei werden vor allem folgende Bereiche genauer beleuchtet:
- Erlernbarkeit und Bedienung
- Kosten
- Erweiterungsmöglichkeiten
- Marketing
#1: Erlernbarkeit und Bedienung
Viele Shop-Betreiber sind bei der Umsetzung bzw. der späteren Unterhaltung des eigenen Online-Shops aus Kostengründen zunächst auf sich allein gestellt. Die Beauftragung einer teuren Agentur, die wichtige Arbeitsschritte übernimmt, fällt oftmals aufgrund fehlenden Budgets flach.
Die gute Nachricht: Beide Systeme sind in Erlernbarkeit und Bedingung sehr intuitiv. Wer also über EDV-Kenntnisse im durchschnittlichen Bereich verfügt, wird mit beiden System definitiv zurechtkommen.
Während WooCommerce als WordPress-Plugin konzipiert wurde und entsprechend in seiner Bedienung an das CMS angepasst ist, wurde das Backend von Shopware ähnlich der Designvorlage von Windows konzipiert. Mit nur wenigen Mausklicks gelangt der Anwender an jeden erdenklichen Ort im System, wichtige Informationen lassen sich sofort erkennen.
#2: Kosten
Ein wichtiges Entscheidungskriterium, besonders für klein und mittelständische Betriebe ist der Kostenfaktor einer Software.
Hier zeigen beide Systeme Licht und Schatten…
WooCommerce
WooCommerce ist in seiner Basisversion kostenlos. Klingt zunächst toll, hat jedoch einen Haken: Der Funktionsumfang ist wirklich sehr gering. Wer einen professionellen Online-Shop aufsetzen möchte, der benötigt definitiv zusätzliche Plugins, die unter Umständen auch Geld kosten.
Somit lässt sich der Kostenfaktor bei WooCommerce nicht pauschalisieren und muss nach einer Einzelfallprüfung anhand des persönlichen Bedarfs an Erweiterungen ermittelt werden.
Shopware
Bei Shopware hast du die Wahl zwischen einer kostenlosen Open-Source-Lösung, die jedoch in ihrem Funktionsumfang ähnlich abgespeckt ist wie die Grundversion von WooCommerce. Support durch Shopware wird bei dieser Version ebenfalls nicht geboten.
Wer gerne von Beginn an mit einem professionellen System arbeiten möchte, der sollte sich für die Profi-Version von Shopware entscheiden, die zu einer einmaligen Lizenzgebühr ab 2495 Euro im Shopware Online-Shop erhältlich ist.
#3: Erweiterungsmöglichkeiten
Die Individualisierbarkeit des eigenen Online-Shops ist ein wichtiger Punkt für viele Verkäufer.
Ähnlich wie auch im Bereich der Kosten kann man hier jedoch keinen klaren Sieger benennen, denn beide Systeme haben ihre Vor- und Nachteile.
Während WooCommerce, wie bereits angesprochen, als WordPress-Plugin entwickelt wurde, profitieren Nutzer logischerweise von allen Individualisierungsmöglichkeiten einer WordPress-Seite. Das Design, das Theme und der generelle Aufbau lassen sich also hervorragend an die eigenen Wünsche anpassen. Grenzen gibt es hier nahezu keine.
Auf der anderen Seite sind die reinen Erweiterungsmöglichkeiten bei WooCommerce sehr stark für den amerikanischen Markt ausgelegt. Es existieren zwar mehrere Hundert Zusatzfunktionen, die sich auf dem deutschen Markt jedoch nicht alle uneingeschränkt nutzen lassen und häufig in englischer Sprache formuliert sind.
Die Erweiterungen im Shopware Community Store haben die Grenze von 1500 Stück bereits geknackt. Auf der anderen Seite sind vor allem unerfahrene Nutzer bei der Gestaltung des Shops definitiv überfordert. Soll der Online-Shop ein professionelles Design erhalten, ist in der Regel die Hinzuziehung einer Agentur notwendig.
#4: Marketing
In Sachen Marketing gibt es einen klaren Sieger: Shopware.
Verständlich, denn Shopware wurde von Beginn an als E-Commerce-System konzipiert und bietet daher alle Funktionen, die zum erfolgreichen Vertrieb von Produkten erforderlich sind.
Der Gedanke hinter WooCommerce war es zunächst, das CMS
WordPress um eine Verkaufslösung zu erweitern. Marketing-Tools wurden hier also
zunächst nicht implementiert. Zwar sind Newsletter und Co. über
Zusatzfunktionen möglich, die Umsetzung ist jedoch deutlich komplexer als bei
Shopware.
Welches System ist nun besser – WooCommerce oder Shopware?
Auf der Suche nach dem besseren Shop-System hat dieser Beitrag eines gezeigt: Das eine, das bessere Shop-System gibt es nicht! Sowohl Shopware als auch WooCommerce haben ihre Vor- und Nachteile, die jeder Shop-Betreiber für sich selbst abwägen muss.
Es haben sich jedoch einige „Faustregeln“ im Verlauf der letzten Jahre etabliert, die bei der Entscheidungsfindung behilflich sein können.
Faustregel: Wann sollte WooCommerce gewählt werden?
WooCommerce ist der absolute Klassenprimus, wenn es um den Verkauf digitaler Produkte im Netz geht. Wer also einen eigenen Online-Kurs erstellen möchte oder das eigene E-Book über die Website verkaufen will, der kommt an WooCommerce kaum vorbei.
Auch bei physischen Produkten kann WooCommerce die richtige Lösung sein. Insbesondere dann, wenn zuerst eine Website stand und sich der Seitenbetreiber im Anschluss dazu entschlossen hat, zusätzlich einen Shop zu etablieren oder wenn es nur um wenige Produkte geht und der Vertrieb insbesondere über das Online-Marketing funktionieren soll.
Für kleinere und mittelgroße Projekte kann WooCommerce also die richtige Wahl sein, insbesondere wenn es um digitale Produkte geht.
Faustregel: Wann sollte Shopware gewählt werden?
Shopware ist stark darin mehrere hundert oder gar mehrere tausend physische Produkte zu verwalten. Auch die Implementierung externer E-Commerce-Lösungen wie Warenwirtschaft, Rechnungserstellung und ähnliches sind dann eine ganz andere Größenordnung und mit Shopware kein großes Problem.
Für größere Shops im europäischen Raum ist Shopware definitiv die richtige Wahl!